2015 Die united Teneristi Tom und Paetschman starten zu Ihrem „Destination Adventure“

Es ist Mittwoch Nachmittag und ich zähle jede Sekunde, bis die Kernzeit zu Ende ist. Schon gestern habe ich das Motorrad gepackt, um heute Morgen bei bescheidenem Wetter in vollem Ornat zur Arbeit zu fahren.

Mal wieder ist alles dabei: Zelt, der Winterschlafsack, die Term-A-Rest, Geschirr, der Benzinkocher, das geliebte Wechsel-Zelt, eine Handvoll Klamotten und jede Menge Kameras. Für ein paar kurze Tage natürlich wieder der helle Wahnsinn! Wieder einmal zeigt sich – wer zelten und sich selber Verpflegen will, hat für längere und kürzere Reisen oft das nahezu identische Zeug dabei.

Für die schnelle Nummer ist auch die Herausforderung, mit Minimalgepäck aufzubrechen immer wieder interessant. Dieses Mal wollen Tom und ich aber (in Vorbereitung seiner großen Reise in 2016) ein wenig mit der Technik „spielen“ und so habe ich Go Pro´s und meine Favoritin, die Garmin Virb Elite sowie die Eos dabei. Garniert wird das Ganze mit einem Haufen Ladekabel, Akkus und Objektiven…

Um 15 Uhr ist es soweit; mein PC am Arbeitsplatz lässt sich widerwillig für die nächsten sechsTage in Tiefschlaf versetzen, und ich schwinge mich auf mein Beast. Die Sonne lacht, aber warm geht anders. Gut, dass ich bestens ausgerüstet bin und die Gore Tex Membran des Compañero-Anzuges mit wenigen Handgriffen entfernen kann, wenn es im Laufe des Tages und mit einigen Kilometern südwärts hoffentlich wärmer wird. Abermals komme ich bis Köln gut voran, bis mich das nackte Chaos verkehrsplanerischer Entgleisung trifft. Kopfschütteln weiche ich der A3 aus und umfahre damit schon einmal 50 km Dauerstau gen Süden.

Wie so oft stoppe ich erst am Weingut Anselmann in Effesheim an der südlichen Weinstraße. Hier versorge ich mich mit einer Flasche Dornfelder und packe die Gore Tex Regenhaut endlich in den Koffer.

Schnell setze ich die Fahrt fort, und gegen 22:30 erreiche ich endlich Zimmerwald und damit Toms Home

Zimmerwald bei Bern

Zimmerwald bei Bern

Natürlich reden wir noch reichlich „Benzin“, bevor der Abend ausklingt. Am nächsten Morgen sitzen wir schon wieder um 8 Uhr auf den beiden XT1200z. Das Grummeln der Boliden katapultiert uns aus der Garage, und im feinsten Sonnenschein schwimmen wir in den Schweizer Verkehr auf der Autobahn. Autobahn mit Tempo 60 bis 80? Ja, so heißt das hier trotz der gemächlichen Fahrweise, und drakonische Strafen halten jeden davon ab, diese „Geschwindigkeiten“ zu überschreiten. Naja – ist wohl nur mir aufgefallen 🙂

Am Genfer See ist dann zum Glück auch Schluss mit der Autobahn. Wir fahren von hier aus via Landstraßen weiter gen Süden. Ich habe ja immer gesagt „die Schweiz ist einfach viel zu schön, um sie auf Autobahnen zu durchqueren“. Bei Montreux nehmen wir uns einen Moment und pausieren bei grandiosem Blick auf den Genfer See.

Montreux

Montreux

In Martigny erreichen wir später den Punkt, an dem wir in wenigen Tagen wieder diese Route auf dem Rückweg treffen werden. Der „lästige“ Teil der Anreise ist damit aber auch wirklich abgefrühstückt. Von nun an kann entspannt über die Stollen abgerollt werden.

Schon stehen neben der Straße klingende Namen wie Bourg St. Pierre, Col de Grand St. Bernard. Den müssen wir auch glatt einmal probieren zu fahren. Klar – ist geschlossen! Aber hallo? Destination Adventure haben wir uns doch gesagt und Glück muss man haben…Col du Gd. St. BernardTje, schade! – Am See ist leider kein Durchkommen mehr. Auf der anderen Seite der Schneebarriere  stehen zwar Autos, aber die Barken über der  Straße sprechen eine eindeutige Sprache. Man muss wohl nicht jedes Abenteuer wagen – obwohl, mit ’nem Klappspaten… Neee, die Vernunft ruft und so gewinnt der Tunnel.

VIRB Picture

Unterm Berg

Das Aostatal lockt mit bestem Wetter. Wir können es eigentlich noch nicht wirklich glauben, so viel Glück zu haben, aber wir genießen es in vollen Zügen (wenn´s auch schon ordentlich warm ist). Keine Frage – nun halten wir direkt auf den Mont Blanc zu, doch die nahezu magnetischen Kräfte des kleinen St. Bernhard lassen uns dann doch noch in den Süden springen. Endlich Kurvenrausch