Die nächste Umbaustufe zur „Super Enduro Ténéré XTZ850 Ultrea“

Die Teile haben sich zum größten Teil in den letzten Monaten eingefunden, und mit viel Hirnschmalz ist der ganze Umbau auch schon so weit gediehen, dass ich mich am Wochenende 25.- 28.06.2010 endlich daran begeben habe.

Freitags wird die Dicke mittags in die Halle gerollt und hängt schon wenige Minuten später am OP-Kran. Geduldig hat sie diese Prozedur ertragen, denn aus Erfahrung weiß sie, dass es kaum weh tut und immer etwas Besseres dabei heraus kommt. Die Handgriffe sitzen, denn bisher ist alles Routinearbeit. Da ich noch nicht weiß, ob ich nicht doch alles wieder einmal zurück bauen muss, um weiter am Straßenverkehr teilnehmen zu dürfen, ist der Abbau der Teile ein sehr geordneter Rückzug.

Der Anfang ist getan - die Dicke hängt am OP-Kran und ist gestipped

Aber worum geht es hier überhaupt?

Ziel der Übung soll dieses Mal nicht nur eine andere Optik der Maschine sein, sondern das Fahrwerk, die Bremsanlage sowie der Lenker mit seinen Bedienelementen sollen auch profitieren.

Somit werden auch alle angesprochenen Komponenten erst einmal entfernt (natürlich nicht mit Hammer und Saitenschneider, sondern mit dem feinen OP-Besteck aus dem Hause HAZET).

Die vordere Bremsanlage schwindet im einem Stück. Bremssättel inkl. Leitungen, Verteiler und TDM-Bremspumpe wandern in einen Karton. Als nächstes verabschieden sich der Lenker inkl. aller Komponenten sowie  die komplette Gabel inkl. Brücken und Vorderrad. Das sieht schon verdammt leer aus da vorne, denke ich noch und erahne, dass es jetzt kaum noch ein Zurück gibt. Das Wochenende soll reichen…das ist der Plan.

Nun aber öffne ich die Schatzkiste der edlen Teile. Über Monate habe ich diese zusammen getragen. Die Gabel mit Vorderrad der KTM Super Enduro im letzten Jahr gekauft…, etliche Teile angefertigt oder angepasst und einen Haufen Teile, welche ich von wo weiß wo her zusammen getragen habe. Dabei wurde mir wieder einmal von einigen Freunden geholfen, denen ich nicht dankbar genug sein kann und ohne die so mancher Umbau schon im Kopf geendet wäre.

Der angepasste Kopf, sprich die untere Gabelbrücke mit dem neuen Dorn, passt auf Anhieb und die gedanklich von der XTZ750 übernommene Einstellung des Lenkkopflagers sieht auch verdammt gut aus. Jetzt kann mit einer Lochmutter das Lenkkopflager nachgestellt werden. Das erscheint mir und E. Schwarz als die bessere Lösung als es KTM tut. Gut dass ich mich mit Emil Schwarz noch einmal auf einer Messe beraten habe.

Das original Lenkradschloss der Yamaha wird übernommen und dank einer gefrästen Alukonstruktion an der modifizierten Gabelbrücke befestigt. Dabei sorgt ein Blechstück für das Eingreifen des Schlossbolzens in das Jochrohr wie im Original der Yamaha

Halteblech für das Lenkradschloss

Der Lenkanschlag wird auch in seiner alten Funktion wieder hergestellt und ist nun (in gewissem Umfang) einstellbar. Später habe ich übrigens noch Gummi/Kunststoff-Anschläge aus dem Rennsport hinzu gefügt, um die Belastungen im Falle eines Sturzes vom Rahmenkopf fern zu halten. Vielen Dank dafür noch einmal meinem Sponsor m4 Motorsport.

Lenkanschlag

Damit sind die großen Umbauarbeiten und Anpassungen eigentlich schon erledigt, und im Großen und Ganzen kann man schon erkennen, wohin die Reise gehen soll. Nur die orange Farbe muss noch weichen. Der konifizierte Lenker ist übrigens anfänglich ganz schön gewöhnungsbedürftig.

Alles dran, was mal Spaß machen soll..

Schade nur, dass ich nun einen hohen Kotflügel fahren muss. So richtig kann ich mich damit noch nicht anfreunden, wenn ich auch die Form des gewählten Kotflügels sehr gut finde – unten sähe das meiner Meinung nach viel besser aus.

Die erste Probefahrt auf dem Garagenhof verläuft allerdings enttäuschend. Die Bremsleistung gegenüber der alten Anlage mit zwei 320er Bremsscheiben und TDM Bremspumpe ist schwammig und die Bremsleistung enttäuschend. Gefrustet ziehe ich noch die orangen Aufkleber von den Gabelschützern ab und schwinge mich auf die Couch.

Als kurze Zeit später das Telefon bimmelt und mich Heiko zu einer kurzen Fahrt ins Mad Dog  einlädt, nehme ich das als Einladung zu einer Probefahrt an.

Ich sag noch „Vorsicht Heiko, halte Abstand – ich muss mal die Bremse testen“ und los geht´s.

Als wir an der nächsten Ampel halten, höre ich allerdings „Was sollte denn der Stoppie gerade?“ und dabei schaut Heiko in mein breit grinsendes Gesicht.

Wenig später pimpe ich dann noch das Licht der Ultrea Adventure XTZ mit einem GS 1200 Scheinwerfer auf. Dazu wird die Frontmaske in der Form verändert und neu lackiert.  Zusammen mit Kalles Carbon-Windschild gefällt mir das nicht nur gut, auch die Lichtausbeute steigt ungemein. Jetzt kann sich auch das Eigenbau Ralley-cockpit besser hinter der steileren Scheibe verstecken, und so kommt langsam alles zu einem Guss.

Übrigens kann ich dann den ganzen Umbau auch schon bei Gerkes XTZ und DR. Big Treffen in Belgien ausgiebig im Gelände testen – und bin total begeistert. Es hat sich wirklich gelohnt, das Geld ~ 1000 € sowie viel Zeit zu investieren. Auch auf der Straße bringt das neue Fahrwerk einiges, und die Dicke macht Spaß wie ein neues Motorrad, das bestätigt die Fahrt zum Schweizer Ténéré Treffen. Leider muss die Dicke den Rückweg auf dem Rücken eines ADAC-Lasters ohne mich antreten, weil das Aggregat mit 200 Tkm nicht mehr ganz frisch seine Segel gestrichen hat.

Nach dem Einbau des Ersatzmotors geht es dann aber in Trimm mit einer neuen verzinkten  Schwinge mit modifizierten Lagern zur längst fälligen Tüv-Vorführung.  Doch leider klappt die Eintragung während des MRT in Gieboldehausen nicht, weil vor Ort kein Internetzugang für den Prüfer möglich ist.  Doch nach einigen Abstimmungs-Telefonaten und Mails ist es Mitte Oktober soweit.

Zusammen mit Latus mache ich mich auf den Weg zum TÜV Nord, wo der ganze Umbau nebst Sixo Tacho Mitte Oktober 2010 eingetragen wird. Jetzt bin ich nun auch legal unterwegs mit dem Umbau. Die 520 Km Tour zum Eintragen wurde dank dem freundlichen Empfang von Markus und seinen Tourentipps für den Rückweg auch noch zu einer schönen Saisonabschluss-Tour – wenn es natürlich dieses Jahr auch nicht die letzte gewesen sein soll. Da hat sich der Tag Urlaub voll ausgezahlt, wenn wir auch die Entscheidung, eine nächste Tour nach Island zu machen, dank der Schweinekälte stark überdenken. Vielen Dank noch einmal für deinen Einsatz.

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