2017 Und wieder einmal Albanien….

Natürlich war auch 2017 nicht gleich klar wohin die Reise gehen sollte.

Auf eigener Achse solle das Ziel erreichbar sein und die Wettergarantie (soweit das eben möglich ist) solle bei der Wahl des Ziels natürlich auch eine Rolle Spielen.
Auf eigener Achse das schließt auch dieses Mal den Motorradanhänger ein. Zu oft schon habe ich die einschlägigen Transitstrecken in Europe schon bereist, als dass im dahingleiten auf diesen Verkehrsadern noch irgend ein Reiz liegen könnte. Was ist also in meinem sauer erarbeitetem Urlaub erreich- und finanzierbar?
Zuerst einmal werden Fährplane und die kaum noch vorhandenen Bahnverladung studiert. Dabei muss ich leider einige Ziele ausschließen weil der Transfer einfach zu teuer oder zeitlich nicht in den Rahmen passt. Die geliebte Bahnverladung Nach Narbonne (F) fällt dabei genau so flach wie die nach Livorno. Auch die Fährverbindung nach Igoumenitsa ist schnell zu den Akten gelegt weil der Preis wie die Termine schocken. Tagelang suche ich nach einer Verbindung nach Durres (ALB) oder von dort wieder nach Hause als sich das Ziel Albanien heraus kristallisiert. Doch diese Verbindung bleibt Okkult. Immer wieder wird von der Fähre gesprochen, aber wirklich greifbar ist sie nicht.
Nach einigem Hin- und her überlegen steht die Entscheidung mit Hilfe eines treuen Freundes in Österreich.

Am 25.9. flute ich also noch einmal den Tank des betagten X-Trails und los geht die Fahrt. Der Verkehr in Deutschland zeigt sich aber wieder einmal widerspenstig und so reicht die Zeit tatsächlich an diesem Abend nicht mehr an das Etappenziel und eine kleinen Pension bei schönenTraunstein wird angefahren.
Schon am frühen Morgen des 26.9. aber erreiche ich „Peziville“  und lade schnell ab. Das Zucken in der Gashand hat schon vor einigen Kilometern bei jedem Blick auf die herrliche Landschaft zu genommen und es wird zeit die „Anker zu lichten“. Wenn ich auch herzlich willkommen bin die Tour mit einem netten Abend zu starten zieht es mich in den Süden und so gebe ich „Kelle“. Über meinen geliebten Zeltplatz der Therme von Ptuji geht es weiter gen Süden.

Dank Tom Fritsche habe ich mit die App I-Overlander aufs Handy geladen und das soll die Reise noch öfter mit tollen Campingplätzen bescheren. So finde ich Dank der App und meinem treuen Garmin Zumo 590 in Bosnien  einen tollen, wilden Zeltplatz der außer dem auf dem Balkan allgegenwärtigem Müll einfach traumhaft ist.

 

Somewhere in Bosnia 2017

Sportfotografen- Fähigkeiten erfordert es am frühen Morgen ein Reh zu Fotografieren, dass von der Insel im Fluss in die Fluten gesprungen ist und an mein Ufer schwimmt. Leider misslingt das Bild und so zeugt alleine ein verwackeltes Handyfoto von diesem Grzimeksen Moment… Schade meine Eos 7D ist einfach zu langsam aus dem Touratech Tankrucksack befreit.

Schon der nächste Campingplatz ist im Land der wilden Pässe und grandiosen Natur. In Sengjin steuere ich wieder einmal den Campingplatz Riviera an. Der könnte von der Sauberkeit her auch locker in Österreich liegen und ist nach wie vor eine Empfehlung in Albanien. Dabei kannte ich zuvor noch gar nicht das äußerst schmackhafte Bier, welches der Kellner hier aus dem Kühlschrank zaubert. Damit rangiert der Platz gleich noch einmal eine Klasse höher :-). Achtung: in der Hauptsaison mutiert der Platz zur Partyzone. Jetzt Mitte September besteht die Gefahr aber nicht.
Für mein Wechsel Zelt ist zwar wieder einmal nur ein kleiner Bereich des Platzes nutzbar, dafür ist der nahezu Englische Rasen nahe der Bar gelegen. Da der Platz ohnehin zu dieser Jahreszeit kaum besucht ist – optimal.

Am nächsten Tag soll es dann auch direkt los ins Abenteuer geben.Die Erfahrung der letzten Albanienreisen zeigt – immer wenn es in die Berge geht lockt das Abenteuer. Und auch dieses mal ist das kein leeres versprechen. Dabei sind einige von der Bevölkerung noch immer genutzte Verbindungen nicht wirklich passierbar mit dem Moppet.

Bridge over...
Hier hangeln sich nur noch die Kinder rüber. Andere winden einen Weg durch den Fluß

Heute fahre ich zusammen mit Heike gen Kosovo. Ich habe einen schönen Campingplatz im Sinn, verhaue mich aber völlig mit seiner Lage und so kehren wir bald um um uns einen Platz in Albanien zu suchen.
Dank I-Overlander finden wir einen Hinweis auf einen wilden Zeltplatz in nur 65 Km Entfernung zur Grenze und machen uns auf den Weg. Überraschenderweise bringt uns das Navi aber schon wenige Kilometer nach der Grenze von der Asphaltierten Straße auf eine Mini Schotterpiste, welche hinter einer Moschee zu enden scheint. Ortskundige schicken uns fort, andere ermuntern uns weiter zu fahren und so geht es entlang der schwarzen Drin immer tiefer ins Gebirge. Die Strecke wird immer OffRoad-lastiger und das Licht geht bald zur Neige.so wird die suche nach dem Platz eine Sonderprüfung und bald entscheiden wir uns in völliger Dunkelheit eigenständig für einen Platz.

Den Platz findet Ihr in I-Overlander unter“Meadow with a view near Zall-Reç | Wild Camping“

Die Fahrt durch die wilde Landschaft an der Grenze zum Kosovo ist einfach großartig. Über kleinste Pisten und Straßen geht es weiter Richtung Kukes. Am Abend schlagen wir unser Biwak nahe der der Straße in einem Cayon auf. Ein kleiner Fluß liefert Wasser, das Lagerfeuer Gemütlichkeit. Auch dieses´n Ort findet Ihr in I-Overlander bei 42.160118 20.152272.

Hier erleben wir eine albanische Hochzeitsgesellschaft, welche Landestypisch die Straße (Und Autobahn) zum Bühne macht und mit „Band“ auf einem Pickup fröhlich feiert.
Nun machen wir uns auf den Weg zum Komanisee

Die über drei Stunden lange Fährfahrt beginnt in Fierrza und wer es schafft die kleinste der Fähren mit dem Motorrad zu entern dem steht ein besonderes Abenteuer bevor. Ich genieße ein Bad in der Drin während der Besitzer der Bar (Fierza Ferry Terminal) uns kurzentschlossen den Laden überlässt und auf Selbstbedienung umstellt weil er noch was zu besorgen hat. So genießen wir die Wartezeit auf die Fähre.
Die Fahrt ist grandios und der Ausblick unbeschreiblich. Leider lärmt der offene LKW Motor unserer Fähre ohrenbetäubend und so ist der Genuss etwas getrübt. Ich sitze die meister zeit am Bug der Fähre, lasse die Beine über die Bordklappe baumeln und genieße die Fahrt.


Das Ende der Fährfahrt kommt dann recht überraschend, weil sich der Anleger an der Staumauer versteckt und zu erst einmal keine Straße erkennbar ist doch schon 100 m nach dem Anleger geht es in einen schier endlosen Tunnel der ungeteert und unbeleuchtet ein Abenteuer für sich darstellt.
Hier wird auch klar warum große Camper uns bisher verschont haben. Die bleiben in den engen kehren und den tiefen Decken des Tunnels auf der Strecke und blockieren sämtlichen Verkehr in der Diesel geschwängerten Luft. Hinter dem Tunnel stürzen wir die SH25 hinunter. Eine Piste die es von Ihrer Qualität locker mit manch einer marokkanischen Schlaglochpiste auf nehmen kann.
Zur Belohnung kehren wir auf dem grandiosen Zeltplatz „Natura“ an der Brücke über die Drin ein. Das ist ein wahrhaft paradiesischer Platz. Reife Granatäpfel an den Bäumen und überall Tiere die friedlich miteinander leben. Vögel, Hunde, Katzen… und ein Restaurant mit sehr leckerem Essen und gutem Wein rundet den Abend unter Motorrad Travellern ab. Nur der ungarische Schnarchweltmeister kostet Nerven und Schlaf. Mit einem jungen Welpen habe ich wohl zu lange gespielt. Als ich mich anderen Dingen widme spielt er weiter am Zelt und später finde ich viele kleine Bißspuren in der Apside des Zeltes.

Auf dem Rückweg nach Hause erwischt uns dann das Wetter in Kroatien heftig. Der Bora wehr die Moppets über mehrere Fahrspuren der Autobahn und die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 60 Km/h ist kaum zu schaffen. Das zehrt ordentlich an den Kräften. Deutlich gefallene Temperaturen und Nieselregen werten die Situation nicht gerade auf. Zuflucht finden wir im Hotel Art in Senj und belohnen uns mit einem leckeren Essen in der Stadt. Ein grandioser Sonnenuntergang entschädigt für die Anstrengungen des Tages.

In Slowenien treffen wir dann noch Pezi der uns auf großartigen Straßen ins Peziland führt und für ein hervorragendes Finale der Reise sorgt. Vielen Dank auch dafür.
Vielen Dank meinen Weggefährten Heike und Pezi für diese tolle Reise

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